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Fachtag zum 50-jährigen Jubiläum der Erziehungsberatung – Zu einer Fortbildung unter dem Motto „Verflixte Konflikte – von der Konfrontation zur Kooperation“ trafen sich pädagogische Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen, Lehrkräfte verschiedener Schularten und Mitarbeiter aus verschiedenen Beratungsstellen in Bad Neustadt.

„Was brauchen wir Menschen, dass es uns gut geht?“ Mit dieser Frage begann Pierre Boisson, Berater und Trainer aus Nürnberg, seinen Einführungsvortrag und sammelte die Vorschläge der Teilnehmer. Zahlreiche Grundbedürfnisse, wie Nahrung, Liebe, Kontakt, Sicherheit oder Freiheit usw. wurden genannt. Diese sind bei allen Menschen weites gehend  ähnlich. Dem gegenüber stellte er die unterschiedlichen Strategien, also das, was Personen konkret tun, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. So kann einer am besten auf dem Sofa entspannen, während ein anderer dazu lieber einen Ausflug wählt.

Konflikte entzünden sich oft an den unterschiedlichen Strategien und nicht an den Bedürfnissen der Menschen. Das, was uns aber nervt, ist, dass für uns wichtige Bedürfnisse gerade nicht befriedigt werden.  

Solche Konflikte schaukeln sich hoch, wenn die Beteiligten nur in ihrer „Ich-Position“ verharren und dann gibt es weder in der Erziehung noch im Berufsleben eine einvernehmliche Lösung. Der „Mächtige“ (in der Regel ein Elternteil oder Vorgesetzter) kann sich zwar durchsetzen, dies provoziert aber meist die nächste Auseinandersetzung.

Ein Perspektivwechsel ist nötig, um zu Lösungen zu kommen, mit denen beide Konfliktparteien gut leben können. Nur wenn ich mich für die Motive des anderen interessiere und Verständnis für seine Position habe, gelingt der Ausstieg aus dem Konflikt. Ich kann dies für den anderen spürbar machen, indem ich einen „empathischen Raum“ öffne, so Boisson. Ich zeige also durch meine Haltung, dass ich mein Gegenüber ernst nehme. Hierbei ist es aber genauso notwendig, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und einen Wunsch anzufügen, wie es weitergehen kann.

Als „Wertschätzende Kommunikation“ wird diese Art, in Konflikten zu kommunizieren, bezeichnet.

Dieses Thema wurde am Nachmittag in einem Workshop vertieft und an praktischen Beispielen geübt. Auch die anderen Workshops standen unter dem Motte „Umgang mit Konflikten“.

Nicole Stäblein-Rödl und Christian Zintl, Sozialpädagogen am BBZ in Münnerstadt gaben Tipps und Ideen zu „Elterngesprächen, die mich herausfordern“. Hier standen konkrete Methoden der Deeskalation und der gezielten Gesprächsführung im Mittelpunkt.

Alexandra Bilko-Pflaugner, Coach und Trainier aus Wülfershausen, stellte das Thema „Empathie gewinnt – auch in Konflikten“ vor. Unter dem Stichwort „MimikResonanz ®“ erklärte sie den Teilnehmern, wie Emotionen in Gesichtern erkannt und gedeutet werden können.

Eva Marr, Sozialpädagogin vom Netzwerk für Soziale Dienste aus Salz, stellte das Konzept „Autorität durch Beziehung“ vor.  Hier ging es um die Frage, wie man eine natürlich Art von Respekt ausstrahlen und gleichzeitig auf Mittel des Zwangs und der Macht verzichten kann.

Am Ende freute sich Markus Till, Leiter der Erziehungsberatungsstelle, über eine gelungene Veranstaltung und einen angeregten Austausch der beteiligten Lehrkräfte und Erzieherinnen zu diesem Thema.

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