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Am 13. Mai 2022 wurden im Fürstensaal der Residenz Würzburg verdiente ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger vom Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, für ihr bürgerliches Engagement geehrt. Beispielgebenden Personen wird der „weiße Engel“ verliehen, die sich langjährig und regelmäßig im Gesundheit- und/oder Pflegebereich ehrenamtlich engagiert haben.

Laudatio Ingeborg Keßler

Das ehrenamtliche Engagement von Frau Keßler ist sehr vielfältig. Sie hat sich sowohl auf kommunaler Ebene, wie auch im gesundheitlichen und sozialen Bereich engagiert.

Das Wohl ihrer Mitmenschen und das gesellschaftliche Leben ist ihr sehr wichtig. Sie war unter anderem 1. Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes Bad Königshofen, Mitglied der Kirchenverwaltung, Stadträtin, Mitglied im Kreistag des Landkreises Rhön-Grabfeld sowie ehrenamtliche Richterin.

Sozial engagiert war sie in der St. Peter Caritas Sozialstation, im Katholischen Frauenbund, Leiterin des Krankenhausbesuchsdienstes der Region Rhön sowie Gründungsmitglied der Bad Neustädter Tafel.

Ihr kommunales Wirken wurde bereits 2009 mit der Kommunalen Verdienstmedaille gewürdigt.

Im Vordergrund dieser Auszeichnung steht aber eine andere großartige Leistung und zwar die Pflege ihres Ehemannes Herbert Keßler.

Herr Keßler erlitt 2012 seinen ersten schweren Schlaganfall und ist seither voll auf Ihre Unterstützung und Pflege angewiesen. Aufopferungsvoll kümmert sie sich tagtäglich, rund um die Uhr um ihren Mann, ist für alle Belange des täglichen Lebens da. Sie unterstützt ihn und leistet dabei Großartiges. Es ist für sie selbstverständlich, ihre eigenen Interessen und Wünsche hintanzustellen.

Die häusliche Pflege verlangt viel Kraft und Energie. Sie gibt jeden Tag ihr Bestes, um die Lebensqualität ihres Mannes zu verbessern und aufrechtzuerhalten. Ihre Pflegeleistung ist in hohen Maße anerkennenswert.

Laudatio Anita Zehfuß

Sie zeichnet sich ganz besonders durch Ihre Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe aus. Seit über 30 Jahren besucht sie regelmäßig ältere und kranke Mitbürgerinnen und Mitbürger Zuhause und im Pflegeheim. Frau Zehfuß weiß, dass Menschen, die älter oder krank sind, die alleine leben oder auch einen Angehörigen von aus Zuhause pflegen in soziale Isolation geraten können.

Durch ihre ruhige, einfühlsame und aufmunternde Art ist sie ein beliebter und gern gesehener Gast. Sie hört zu, führt Gespräche und spendet Trost. Je nachdem, wie es die Situation gerade erfordert. Sie ist eine große Bereicherung für ihre Mitmenschen der Gemeinde Wollbach.

Darüber hinaus hat sie jahrelang bei Blutspende-Terminen Unterstützung geleistet. Frau Zehfuß hat sich um die Verpflegung vor Ort gekümmert und beim Auf- und Abbau geholfen. Gemeinsam mit Ihrem Ehemann hat Sie 1992 die Tschernobylhilfe Wollbach initiiert. Zwei Jahre später gründeten sie den Verein „Kinder aus Shitkowitschi – Hilfe nach Tschernobyl“ in Wollbach. Der gemeinnützige Verein leistet humanitäre Hilfe für Opfer der Reaktorkatastrophe. Seit 1992 war sie im Lauf der Jahre Gastmutter von insgesamt 51 Tschernobylkindern und 3 Erwachsenen.

Lana Rebhan

Es sind nicht ausschließlich die Erwachsenen, die von der Pflege ihrer Angehörigen betroffen sind. Auch Kinder und Jugendliche machen Erfahrung mit häuslicher Pflege und müssen lernen mit den speziellen Sorgen, Ängsten und auch mit der Belastung zu leben.

Seit 2012 ist ihr nierenkranker Vater auf Unterstützung im Alltag angewiesen. Sie hat frühzeitig damit begonnen, ihre Mutter tatkräftig zu unterstützen und große Verantwortung zu übernehmen.

Sie war bereits im Kindesalter starker Belastung ausgesetzt und hat ihre eigenen Interessen oftmals zurückgestellt. Dabei hat sie schnell gemerkt, dass sie nicht alleine ist. Mit 14 Jahren hat sie eine eigene Website gegründet – die „Young Carer Hilfe“ – also die „jungen Pflegenden“, um anderen Kindern und Jugendlichen in derselben Situation zu helfen.

Sie informiert im Internet über Hilfsangebote, teilt Flyer, Broschüren, Fotos und Erfahrungsberichte anderer Young Carer. Sie hat sehr viel Arbeit, Energie und Herzblut in die kostenfreie Website investiert. Und es hat sich gelohnt. Denn sie gibt dadurch vielen Kindern und Jugendlichen Mut, Hoffnung und eine Anlaufstelle für ihre Sorgen als pflegende Angehörige.

Im Rahmen der Young Carer beteiligt Sie sich an etlichen Medienbeiträgen und Projekten, unter anderem auch am vom Pflegeministerium geplanten Fachtag zum Thema Young Carer im Herbst.

In solch jungem Alter eigenständig eine Anlaufstelle für Hilfe aufzubauen, anderen das Gefühl zu vermitteln „Ihr seid nicht allein“, das ist äußerst bemerkenswert und verdient Anerkennung.

Das Thema Pflege ist enorm wichtig und mit ihrem Engagement zeigt Sie, dass wir die betroffenen Kinder und Jugendlichen nicht vergessen dürfen.

 

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