An Gründonnerstag verstarb Pfarrer Reinhold Kargl. Es ist geradezu wie ein letztes Zeichen. In der Liturgie des Gründonnerstags bringt das Evangelium (Joh 13, 1–15) die beiden Herzensanliegen Jesu auf den Punkt: Das Mahl mit Jesus und die Fußwaschung. Durch beides entsteht Communio, Gemeinschaft – mit Jesus und untereinander. Davon war unser langjähriger Caritas-Seelsorger zutiefst geprägt. In dieser Haltung lebte und wirkte er – bis zum Ende seines irdischen Lebens.
Als Caritas haben wir unseren Mitstreiter und häufig auch Impulsgeber Reinhold Kargl als glaubwürdigen Priester erlebt. Er schöpfte aus der Communio, der Mahlgemeinschaft mit Jesus, Kraft für sein Leben und für sein unermüdliches Wirken als ein den Menschen zugewandter Seelsorger.
Er selbst war sich für nichts zu schade. Mit wachem Blick und weitem Herzen nahm er seine Mitmenschen wahr. Häufig nahm er sich persönlich ihrer Anliegen und Nöte an. Wie oft packte er selbst an, damit die erforderliche Unterstützung nicht lange auf sich warten lassen musste. Unzählige Male praktizierte er im besten Sinne des Wortes „Fußwaschung“. Mit seinem Einsatz bezeugte er selbstlos die Menschenfreundlichkeit und die Barmherzigkeit Gottes.
In ihrer wegweisenden Schrift „Berufen zur caritas“ schreiben die Deutschen Bischöfe: „Die caritativ Engagierten lernen, ihre Mitmenschen und besonders auch die Leidenden mit den Augen Jesu anzuschauen“ und „Von Nichtchristen unterscheiden sie sich … vielmehr, ob und wie echt sie ihren Glauben leben … dass sich dies in ihrer Haltung, ihrer Begegnung und ihrem Verhalten im Bezug auf ihre Mitmenschen – besonders die Armen und Bedrängten aller Art – erweist.“
Nie hat Pfarrer Kargl sich und seine Person in den Vordergrund gestellt, dafür umso mehr die Not von Menschen, denen uns zuzuwenden und unsere Aufmerksamkeit zu schenken unsere Sendung als Christen ist. Das Evangelium des Gründonnerstags schließt mit dem Wort Jesu: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“
Das hat Pfarrer Reinhold Kargl mit großer Leidenschaft getan. Dafür danken wir als Caritas Gott, dass er uns diesen glaubwürdigen Seelsorger als Weggefährten geschenkt hat. Zugleich danken wir Pfarrer Reinhold Kargl, dass er nie müde wurde, seine Berufung zu leben. Der Auferstandene, an den der Verstorbene geglaubt hat und dem er als Mensch und Priester nachgefolgt ist, schenke ihm nun die Freude des ewigen Lebens!
Für die Caritas im Landkreis Rhön-Grabfeld,
aber auch im Namen des Diözesancaritasverbandes
Clemens Bieber Angelika Ochs
Vorsitzender Vorständin
Caritasverband für die Diözese Würzburg e.V. Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld e.V.