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Eines hat die Caritas-Direktorin des Bistums Würzburg, Pia Theresia Franke, in Schmalwasser ganz besonders erstaunt. „Dass hier zwei Tage das Kindergartenfest gefeiert wird, ist beinahe einzigartig in Unterfranken. Es zeigt, wie wichtig der Kindergarten für das Gemeinwohl hier ist“, so die Caritas-Vertreterin.

Sie war aus Würzburg angereist, um den 70. Geburtstag des Caritasvereins zu feiern. So lange wird in dem Walddörfer-Ort von den Einwohnern der Kindergarten organisiert. „Dieses Engagement in die Bildung und Betreuung der Kinder verdient große Anerkennung“, so Franke. Stets habe der Caritasverein dabei auf die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen reagiert. Von der so genannten Landkindergarten-Regelung, die auch kleineren Einrichtungen das Überleben sichere, profitiere auch Schmalwasser. Im Bistum Würzburg gebe es übrigens bayernweit die meisten Landkindergärten.

Am Beginn der Feierlichkeiten stand ein Freiluftgottesdienst mit Pfarrer Hubert Grütz unter Mitwirkung der Kindergartenkinder. Er zeigte sich dankbar für die Arbeit des Erziehungspersonals in Schmalwasser, durch die ein ganzer Ort mitgeprägt werde.

Vorstandsmitglied Benjamin Holzheimer erinnerte an wichtige Stationen der Vereinsgeschichte. Am 15. Oktober 1948 wurde der Verein gegründet. „Auf die große Zahl von 70 Jahren können alle im Dorf stolz sein“, sagte Holzheimer. Aus der Dorfgemeinschaft seien Caritasverein und Kindergarten nicht wegzudenken. Holzheimer würdigte das gute Zusammenspiel von Trägerverein und Kirchenvorstand. Natürlich ließ er Ute Rustler nicht unerwähnt, die seit 40 Jahren als Erzieherin arbeitet. Holzheimer dankte auch Franz Herold, der sich durch den Bau des Grills und viele andere Arbeiten um den Kindergarten verdient gemacht hat.

 

Für Bürgermeisterin Sonja Reubelt war es „ein besonderes Gefühl“, zum Jubiläum zu sprechen. Schließlich hat sie den Kindergarten selbst besucht. „Man kann nicht zählen, wie vielen Kindern hier geholfen wurde, in die Gemeinschaft zu finden, ich gehöre selbst dazu“, so die Bürgermeisterin.

Schon während der Kriegszeit 1943/44 hat es ein Kinderheim im Ort gegeben, 1948 erfolgte dann die Gründung des Caritasvereins. Jahrelang haben die Schwestern aus Oberzell die Kinderbetreuung übernommen. 1983 verließ mit Schwester Herta die letzte Ordensfrau das Dorf. Seitdem führt Ute Rustler die heutige Kindertagesstätte mit Ganztagsbetreuung auch für Kleinkinder. 29 Jahre war Pfarrer Albin Merkert Vorsitzender des Caritasvereins. Mit Elmar Markert gab es 1993 den ersten weltlichen Vorsitzenden, unter dem auch die Sanierung und Wiedereinweihung des Kindergartens 1998 vonstatten ging.

„Heute ist der Kindergarten eine stabile Einrichtung“, freute sich Reubelt über den Kindergarten, der 2004 noch kurz vor der Auflösung stand. Sie erinnerte an Herbert Balling, der sich seinerzeit als Kassier um die Rettung der Einrichtung verdient machte. „Wir brauchen die Kindergärten. Und für die Lebensqualität ist es wichtig, dass jeder unserer Ortsteile seinen eigenen Kindergarten hat“, so Reubelt.

Auch der CSU-Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner gratulierte den Schmalwasserern zu ihrem Vereinsjubiläum. „Im Kindergarten findet Zukunft jeden Tag statt“, sagte er. Die Caritas sei ein wichtiger Pfeiler der Kirche und ihres Wirkens, so Kirchner, der wie Franke ein Kuvert für den Kindergarten dabei hatte.

Für Angelika Ochs schließlich, die Geschäftsführerin der Kreis-Caritas, war das Jubiläum etwas ganz Besonderes. Hier werde echte Größe gelebt, weil durch das Ehrenamt ein lebendiges Stück des Dorflebens geprägt werde.

©Rhön- und Saalepost

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