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Kurz vor der Caritas Frühjahrssammlung trafen sich Sammlerinnen und ein Sammler aus den verschiedenen Pfarreien zu einem Begegnungs- und Informationsnachmittag in der Caritas Sozialstation St. Peter in Bad Königshofen.

Sie machten sich wieder auf den Weg, um Brücken zu bauen - zwischen Menschen, die helfen und Menschen die Hilfe brauchen. Einige Pfarrgemeinden machen durch Spendenbriefe auf die Aktion aufmerksam und bitten um einen Beitrag per Überweisungsträger.

In geselliger Runde bei Kaffee und Kuchen konnte Geschäftsführerin Angelika Ochs die Fragen der Anwesenden „rund um die Caritassammlung“ beantworten: „Ohne den tatkräftigen Einsatz der Sammlerinnen und Sammler gäbe es viele Angebote und Hilfe der Caritas nicht oder nur in geringerem Umfang. Der Erlös der Caritassammlung wird für Hilfen in Notlagen verwendet und zwar für Menschen in unserer Region. Dabei wird das Geld folgendermaßen aufgeteilt:  30% bleiben in der Ortspfarrei für caritative Aufgaben in der Gemeinde, 40% erhält der Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld e.V. und  30% erhält der Diözesan-Caritasverband Würzburg für soziale Aufgaben in Unterfranken, d.h. auch für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Armut hat viele Gesichter: das von Alleinerziehenden, Kindern, Senioren, Verschuldeten, Kranken, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Ursachen für Armut sind vielfältig: Häufig sind unverhoffte Schicksalsschläge, Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes oder zu niedriges Einkommen die Ursache dafür. Einsamkeit, Verzweiflung und psychische Überlastung sind die Folge. Wer arm ist, zieht sich immer mehr zurück, nimmt kaum noch am „normalen“ Leben teil. Armut kann krank machen, genauso wie Krankheit Armut verursachen kann. Schulden können Einsamkeit auslösen, Einsamkeit kann zu psychischen Erkrankungen führen, eine psychische Erkrankung den Arbeitsplatz kosten und vieles andere mehr. Armut ist ein Teufelskreis! Sie verdeutlichte den Einsatz der Spendengelder anhand von einigen Fallbeispielen: Wie zum Beispiel ….

 

  • Kerstin H. Sie ist 32 Jahre alt. Als sie vor zehn Jahren schwanger wurde, beendete sie von heute auf morgen ihre Drogenkarriere. Sie schaffte es ohne stationäre Therapie clean zu bleiben - bis heute. Ihre Familie, die Suchtberatung  und später auch die Sozialpädagogische Familienhilfe des Caritasverbandes haben ihr dabei sehr geholfen. Sie ist alleinerziehend. Der Vater des Kindes hat es nicht geschafft von den Drogen loszukommen.
    Frau H. hat damals ihre Ausbildung abgebrochen und war deshalb jahrelang auf Arbeitslosengeld II angewiesen. Durch mehrere Kurse über das Arbeitsamt hatte sie es geschafft. Sie bekam einen Halbtagsjob als Pflegehelferin. Endlich konnte sie auch mal Geld auf die Seite legen, um ihren Führerschein wieder zu bekommen. Den hatte sie wegen Fahrens unter Drogeneinfluss  verloren.
    Letzte Woche nun die Kündigung. Nicht nur, dass die anstehenden Geburtstagsgeschenke für die neunjährige Tochter jetzt  kleiner ausfallen – der Traum den Führerschein wieder zu bekommen und damit viel größere Chancen auf einen  Job zu haben, rückt wieder mal in weite Ferne. Frau H. würde sich sehr über finanzielle Unterstützung freuen.

 

  • Franz K. Er ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt in einem kleinen Dorf in der Rhön. Franz K. ist Analphabet, hat es aber trotzdem geschafft seinen Führerschein zu machen und einen Job zu bekommen. Dann hat die kleine Firma Konkurs anmelden müssen. Lange hat es Herr K. hinausgezögert sich beim Allgemeinen Sozialen Beratungsdienst des Caritasverbandes zu melden, um sich Hilfe beim Ausfüllen der nötigen Anträge für das Arbeitsamt zu holen. Schulden waren die Folge. Jetzt ist durch die bewilligten Anträge das Nötigste abgedeckt. Die Sozialarbeiterin der Caritas hat über das CaritasPaten Projekt einen ehemaligen Lehrer ausfindig gemacht, der ehrenamtlich Herrn K. lesen und schreiben beibringt. Obwohl seine Frau putzen geht, sind die monatlichen Ausgaben aufgrund der Schuldenrückzahlungen für die Familie oft nicht zu schaffen. Eine finanzielle Unterstützung wäre für die Familie sehr entlastend. 

 

  • Daniela W. Sie hat zwei Kinder und lebt in einem kleinen alten Haus im Grabfeld. Seit ihr Mann vor zwei Jahren an Krebs gestorben ist, erledigt sie die anfallenden Arbeiten am Haus so gut es geht selber oder bittet Nachbarn um Unterstützung. Dank einer Nachbarschaftsinitiative im Ort findet sie immer wieder Menschen, die ehrenamtlich mit anpacken, wenn Holz gemacht wird oder die kleine Lisa vom Kindergarten geholt werden muss, weil sie von ihrer Tour für ein privates Paketunternehmen noch nicht zurück ist. Da das ganze Haus mit Holz geheizt wird, muss Frau W. auch Brennholz zukaufen. Witwenrente, Halbwaisenrente, Kindergeld und ihr kleiner Zuverdienst als Paketdienst sind jeden Monat sehr schnell aufgebraucht. Mit dem Allgemeinen Sozialen Beratungsdienst des Caritasverbandes versucht sie jetzt zusätzliche Leistungen zu beantragen. Eine kleine finanzielle Zuwendung ist für  die kleine Familie ein Segen.

 

  • Ahmed A. hat  drei schwerkranke Kinder, die regelmäßig Fachärzte - und Kliniktermine wahrnehmen müssen. Die Flüchtlingsfamilie wohnt in einem kleinen Ort in der Rhön. Die Familie besitzt kein Auto, deshalb sind sie auf Bus und Bahn angewiesen. Die Verkehrsanbindung ist sehr schlecht. Es ist schon schwer genug mit kranken Kindern den öffentlichen Verkehr zu nutzen, dazu kommen noch die hohen Kosten für die Fahrkarten. Über den Helferkreis und die Nachbarschaftshilfe in der Gemeinde  kann die Familie glücklicherweise meist zum Bahnhof gebracht werden.

 

Kerstin H., Franz K., Daniela W. und Ahmed A. - das sind nur 4 Menschen, denen die Caritas mit ihren Beratungsdiensten helfen konnte. Sie stehen hier als Beispiele für viele Menschen, die die Hilfe der Caritas benötigen, damit ihr Leben wieder gelingen kann. “

 

„Wir, die Caritas im  Landkreis Rhön Grabfeld  unterstützen mit verschiedenen kostenlosen Angeboten, mit Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche, für Menschen in Krisensituationen, mit Abhängigkeitserkrankungen, für Migranten; und auch mit finanziellen Unterstützungsleistungen. Die Hilfe von Mensch zu Mensch ist einer unserer Grundsätze mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Wege dahin sind so verschieden wie die Menschen selbst.“, so Angelika Ochs. Frau Storch vom Fachdienst Gemeindecaritas machte deutlich, dass die Sammlung nicht nur ein Instrument ist, um Geld für die caritative Arbeit zu beschaffen. Besonders alte und einsame Menschen freuen sich immer über den Besuch der Caritassammlerinnen und –sammler. Das wurde eindeutig von den anwesenden Sammlerinnen und Sammlern bestätigt. Sie sind dadurch ein wichtiges soziales Bindeglied in der Gemeinde. Caritas-Sammlerinnen und –Sammler sind heute die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde, die oft am besten Bescheid wissen, wie es den Menschen geht. Sie begegnen während der Sammlung so vielen Menschen, wie es eigentlich heutzutage sonst niemand mehr in einer Pfarrei schafft.

Elke Storch stellte im Anschluss das Caritas-Jahresthema 2018 „Weit weg ist näher, als du denkst.“ vor. Mit der Caritas Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause” setzt sich der Deutsche Caritasverband dafür ein, dass es allen Menschen möglich sein muss, angemessenen Wohnraum zu finden. Eine Wohnung ist Rückzugsort und privater Lebensmittelpunkt. Sie bietet Schutz und Sicherheit und ist von großer Bedeutung für die persönliche Lebensqualität. Im Alter zuhause und in vertrauter Umgebung zu bleiben, ist ein weit verbreiteter Wunsch vieler älterer Menschen. In Deutschland fehlen eine Million Wohnungen. Ein Zuhause für jeden darf in einem reichen Land wie Deutschland jedoch kein Privileg sein, sondern stellt ein Grundrecht dar.  Die Caritas-Kampagne lädt zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Wohnen“ ein und zeigt, wie und wo Veränderungen möglich und notwendig sind. Weitere Informationen zur Caritas Jahreskampagne im Internet unter www.zuhause-für-jeden.de

Am Ende gab Johanna Dietz, Fachstelle für pflegende Angehörige des Caritasverbandes sehr anschaulich Informationen zu ihrem Arbeitsbereich. Neben Fragen zur Organisation von Pflegesituationen bei Eintreten von körperlichen, psychischen und im zunehmenden Maße gerontopsychiatrischen Erkrankungen sind es Überlastungssituationen der Angehörigen, die einer Hilfestellung bedürfen. Im Bereich Entlastung und Unterstützung der pflegenden Angehörigen wird neben Fragen zu Finanzen, Pflegeversicherung, Heimplatzfinanzierung, häusliche Pflege (einschließlich Hausnotruf, Essen auf Rädern), Betreuungsrecht, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht auch über konkrete Angebote informiert und Kontakte hergestellt, z.B. über betreutes Wohne, Pflegeentlastungstage und Entlastungsmöglichkeiten.

Zur Verabschiedung bedankte sich Frau Storch bei den Anwesenden für den ehrenamtlichen Dienst und wünschte ihnen für die kommende Woche in der sie als Sammlerinnen und Sammler für die Arbeit der Caritas unterwegs sind, dass sie auf Menschen mit offenem Herzen und offenem Geldbeutel treffen. Mit dem kleinen Taschensegen in Form einer Haselnuss mit Kreuz verabschiedete sie die Sammlerinnen und Sammler.

Wenn auch Sie sich als Sammlerin oder Sammler engagieren möchten, wenden Sie sich bitte an Ihre Pfarrgemeinde oder an den Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld e.V. unter Tel. 09771/61160, FAX 09771/611633 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! .

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